Gesamtschule Globus am Dellplatz

Städtische Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe

Month: Mai 2021

Unterricht ab dem 31. Mai 2021

Liebe Schüler:innen, liebe Eltern,

am Montag, 31.05.2021 starten wir wieder in den Präsenzbetrieb mit allen Schüler:innen. Ab dem 7. Juni ist auch die Mensa wieder geöffnet und so kann auch dann der Nachmittagsunterricht wieder einsetzen. Mit dem Beginn des regulärem Stundenplan für alle entfällt natürlich die Notbetreuung.

Wie bisher werden die SchülerInnen 2 Mal die Woche getestet. Die Testtage sind montags und mittwochs.

Die bislang geltenden Hygieneregeln (Maskenpflicht auf dem gesamten Gelände und im Schulgebäude, regelmäßiges Lüften der Klassenräume und regelmäßiges Händewaschen) bestehen ebenfalls weiterhin.

Ausführliche Informationen finden Sie wie immer auf der Seite www.schulministerium.nrw.de.

Wir freuen uns auf unsere Schüler:innen!

Bleiben Sie gesund!

Erhard Schoppengerd, Schulleiter

Wechselunterricht in der kommenden Woche

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern und Erziehungsberechtigte!

Zum Glück gehen die Inzidenzen in Duisburg so weit zurück, dass wohl ab der kommenden Woche wieder Wechselunterricht an den Duisburger Schulen stattfinden wird. Die Jahrgänge fünf bis neun und die EF starten am Dienstag, 11.05.2021, wieder mit dem Wechselunterricht.

Wir freuen uns auf unsere Schüler*innen!

Bleiben Sie gesund,

Erhard Schoppengerd – Schulleiter

Zweitzeugen besuchen die Gesamtschule Globus am Dellplatz in Duisburg

Lebendige Erinnerungen an ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte
Zweitzeugen besuchen die Gesamtschule Globus am Dellplatz in Duisburg
von Ingo Grau
Duisburg, im März 2021

Im Rahmen einer Themenwoche im Fach Geschichte erinnerten Ksenia Eroshina und Vanessa Eisenhardt vom gemeinnützigen Verein „Zweitzeugen“ an das Schicksal überlebender Opfer nationalsozialistischer Vernichtungspolitik.

Geschichte möglichst lebendig und nachvollziehbar zu machen ist eines der Ziele der Themenwoche Geschichte, die alljährlich in der Jahrgangsstufe 10 an der Gesamtschule Globus am Dellplatz stattfindet. Besonders spannend wird es natürlich, wenn Zeitzeugen unmittelbar aus ihrem eigenen Erleben Geschichte wiederbeleben können. Gerade in Bezug auf das Thema „Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus“ ist das aber heute nahezu unmöglich, da Überlebende des Holocaust heute hoch in den Neunzigern oder bereits verstorben sind.

An dieser Stelle setzt die Arbeit von „Zweitzeugen e.V.“ ein. Junge Freiwillige, zumeist Studentinnen und Studenten, sammeln und dokumentieren die Erinnerungen von Zeitzeugen und geben diese Eindrücke an Schüler*innen weiter. Dabei geben sie kein Bücherwissen weiter, sondern berichten in der Schule von ihren persönlichen Begegnungen mit Menschen, die das Grauen der antisemitischen Verfolgungen in der Zeit des Nationalsozialismus erlebt und überlebt haben. Dadurch entsteht ein spannendes und facettenreiches Bild unvorstellbarer Gewalt, aber auch ein lebendiger Eindruck, wie Menschen, nachdem sie die Hölle von Auschwitz oder anderen Lagern überlebt hatten, weiterleben konnten.

Bereits zum dritten Mal war das Zweitzeugen-Projekt in diesem Jahr zu Gast an unserer Schule, wobei die Veranstaltung 2021 ganz im Zeichen von Corona stand. Nach einer umfangreichen Korrespondenz im Vorfeld und der Absprache des inzwischen obligatorischen Hygienekonzepts waren wir froh, Frau Eisenhardt und Frau Eroshina am 22.3.2021 endlich bei uns begrüßen zu können. An drei aufeinander folgenden Tagen (22.3.-24.3.2021) führten die beiden Referentinnen insgesamt 10 dreistündige Workshops mit ca. 125 Schülerinnen und Schülern durch, eine auch physisch anspruchsvolle Herausforderungen, die die beiden Projektleiterinnen aber bravourös meisterten.

Dass sich dieser Einsatz gelohnt hat, zeigte die Reaktion der Schüler*innen. Ganz überwiegend verfolgten sie das Geschehen mit großem Interesse und beteiligten sich mit Fragen, die verdeutlichten, dass gerade die unmittelbare Begegnung mit dem Schicksal realer Menschen Betroffenheit und Anteilnahme erzeugten. Gerade dass Frau Eisenhardt und Frau Eroshina „ihre Zeitzeugen“ noch selber besuchen und interviewen konnten und von diesen persönlichen Treffen lebendig und eindrucksvoll zu berichten verstanden, beeindruckte die Schüler*innen sehr und bewies, dass das Bewahren persönlicher Eindrücke und Erinnerungen der Zeitzeugen auch in der Vermittlung durch die Zweitzeugen höchst beeindruckend wirkt. Dabei konnten die Schüler*innen ihren Zeitzeugen eben nicht nur als Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns, sondern als Menschen kennenlernen, der natürlich auch ein ganz normales Leben vor der Zeit der Verfolgung hatte und deren „Nachleben“ von Tragik, aber auch von ganz persönlicher Stärke und Individualität Zeugnis ablegte.

Podcast von Christian Kosfeld
Das Projekt „Zweitzeugen besuchen die Gesamtschule Globus am Dellplatz“ ist in einem Podcast dokumentiert, den der Medienprofi Christian Kosfeld gemeinsam mit 5 SchülerInnen erarbeitet hat.
Kosfeld und seine Mitstreiter interviewten zahlreiche mitwirkende SchülerInnen und LehrerInnen, aber auch die beiden Referentinnen, Ksenia Eroshina und Vanessa Eisenhardt von Zweitzeugen e.V., kommen ausführlich zu Worte. So ist ein vielseitiges und spannendes Tondokument entstanden, das vor allem die Mitarbeit und die Sicht der SchülerInnen zu Gehör bringt.
Christian Kosfeld ist studierter Musiker und Musikwissenschaftler. Bekannt wurde er einer größeren Öffentlichkeit u.a. durch seine regelmäßigen Beiträge zur WDR-Hörfunkreihe „Zeitzeichen“.
Wer gerne selber einmal „reinhören“ möchte: Den ganzen Podcast findet ihr unter

So berichtete Vanessa Eisenhardt zum Beispiel von der beeindruckenden Vita von Siegmund Pluznik, der mit Mut und Tatkraft der Verfolgung durch die Nazis entging und in seinem langen Leben Dokumente und Fakten aus dem Leben jüdischer Widerstandskämpfer sammelte, um ihr Wirken vor dem Vergessen zu bewahren (s. Informationskasten).

Auch methodisch gingen die Referentinnen sehr professionell auf die Bedürfnisse der Schüler*innen ein. Das vielfältige Material, das u.a. auch Fotos und kleine Filmsequenzen mit Interviewausschnitten umfasste, erreichte die Zehntklässler emotional wie auch rational. Besonders nachdem die Zeitzeugen in den Interviews von der Freude berichtet hatten, mit der sie immer wieder die Reaktionen der Schüler*innen aufnehmen, waren auch unsere Schüler besonders motiviert, sich in kleinen Briefen mit ihren Gefühlen und Gedanken unmittelbar an ihren Zeitzeugen zu wenden.

Nach drei spannenden Tagen dürfen wir auch in diesem Jahr eine überaus erfreuliche Bilanz des Zweitzeuginnen-Besuchs an der Gesamtschule Globus am Dellplatz ziehen. Dass das notwendige Erinnern an die Folgen von Antisemitismus und Rassenwahn auch junge Menschen 75 Jahre nach Auschwitz erreicht, dafür haben Frau Eisenhardt und Frau Eroshina von den Zweitzeugen mit ihrem Engagement und ihrer hohen fachlichen Qualifikation gesorgt. Menschen können besonders vom authentisch vermittelten Schicksal anderer Menschen lernen. Insofern hat die äußerst positive Reaktion unserer Zehntklässler in diesem Jahr die Wirksamkeit des Zweitzeugen-Konzepts eindrucksvoll bewiesen.

Wir danken Frau Eisenhardt und Frau Eroshina ganz herzlich und freuen uns auf eine Neuauflage des Projekts im nächsten Jahr.

Gute Ideen brauchen natürlich Unterstützung, und so sind wir als Schule dankbar, dass die Antisemitismusbeauftragte des Landes NRW, Frau Leutheusser-Schnarrenberger, sowie die Haniel-Stiftung Duisburg die diesjährigen Zweitzeugen*innen-Workshops an unserer Schule mit ihren Mitteln finanziell unterstützt hat.

Ingo Grau
Abteilungsleiter für die Jahrgänge 8-10 an der Gesamtschule Globus am Dellplatz und Projektkoordinator

Siegmund Pluznik
Geboren im Jahre 1924 in Bedzin (Polen) in der Nähe der deutschen Grenze nahm Siegmund Pluznik schon früh die Gefahr durch die deutschen Besatzer wahr, die 1939 seine Heimat überfallen und besetzt hatten. Gemeinsam mit einigen Freunden entzog er sich der Verfolgung durch die Nazis-Häscher in einer abenteuerlichen Flucht durch ganz Osteuropa, die ihn schließlich über Rumänien und Istanbul nach Palästina führte. Immer wieder gelang es Siegmund und seinen Begleitern durch Mut, Geistesgegenwart und Tatkraft, ihre Freiheit zu bewahren. Und da, wo die Lage scheinbar aussichtslos wurde, erfuhren die Freunde unerwartete Hilfe von gänzlich Unbekannten.
Im 1948 gegründeten Israel lebte Pluznik einige Zeit in einem Kibbuz, bevor ihn das Schicksal ausgerechnet nach Deutschland, ins Land der Täter, führte, wo er seine große Liebe fand und nach einem ereignisreichen Leben im Jahr 2015 im hohen Alter von 91 Jahren verstarb.
Vgl. https://zweitzeugen.de/siegmund-pluznik-2/ Seitenaufruf am 22.4.2021