Der Zweite Weltkrieg und der Holocaust sind schlimme und einschneidende Erlebnisse und für viele unserer heutigen Generation in ihrer Furchtbarkeit kaum greifbar. Viele Menschen haben in dieser Zeit ihr Leben verloren. Menschen wurden verfolgt und  gefangen genommen. Sie wurden selektiert, in Kammern gesperrt und vernichtet. Hauptsächlich hat es Juden getroffen, doch es hätte jeden treffen können. Der Antisemitismus war zur Zeit des zweiten Weltkrieges am Höhepunkt.

Was haben die Juden dort in den Vernichtungs- und Konzentrationslagern erlebt?

Man kennt viele historische Filme, Monumente und Dokumente, aber trotz allem kann man sich kein richtiges Bild davon machen. Kein Bild von dem Leid, das die Menschen damals erleiden mussten.

Am 23. Januar konnten wir uns ein genaueres  Bild von den subjektiven Erlebnissen machen. In Kooperation mit dem Jüdischen Museum in Dorsten und dem Gymnasium St. Ursula konnten wir – eine kleine Schülergruppe um die Kurse von Frau Latos, Herrn Schmidt und Herrn Weiblen – den emotionalen Erzählungen von Frau Birenbaum beiwohnen.

Die Zeitzeugin Halina Birenbaum  hat den Holocaust überlebt. Sie ist gebürtige Polin und lebte dort, als die Deutschen in das Land einfielen.  

Sie war in der zweiten Klasse der Grundschule, als alles angefangen hat. Sie erzählte davon, dass ihre Familie nicht mehr weiterarbeiten durfte oder weiter mit dem Studium machen konnte. Sie selbst durfte die Schule auch nicht mehr besuchen. Eine wichtige Sache, die damals ihre Mutter zu ihr gesagt hat, war, dass sie sagen muss, dass sie 17 Jahre alt ist. Denn mit 17 war man nicht zu jung und somit konnte man arbeiten. Alle, die jünger waren, wurden getötet.

Als der Krieg weiter voranschritt, wurden die ersten jüdischen Ghettos ausgelöscht. Man konnte kaum fliehen weil  die Ghettos bombardiert wurden.

Um Halinas Leben zu retten, hat sich ihr Vater geopfert. Nach dieser Flucht ging es zurück zu den Ghettos, wo die Lebensmittelknappheit so hoch war, dass ihre verbleibende Familie sich nur noch von Mehlsuppe ernähren konnte.

Als ihre Familie dann letztendlich doch geschnappt wurde, hat sie alles dafür getan, um irgendwie zu überleben, um irgendwann die Sonne im Freien wiederzusehen. Sie lebte von der Hoffnung nach Leben und ihrem Wunsch, ein Leben außerhalb der Gefangenschaft erleben zu dürfen.

Sie musste im Konzentrationslager arbeiten. Das Essen dort bestand aus Brot und Wasser. Als Kleidung hatten sie nur  Fetzen. Sie erlebte mit, wie viele ihrer Mitgefangenen dort an Unterernährung, der harten Arbeit oder an schlimmen Krankheiten gestorben sind, aber hauptsächlich wurden viele in den Gaskammern ermordet.

Sie sagte, dass man jeden Tag einen beißenden Geruch von verbrannten Körpern roch. Diesen Geruch vergisst Halina bis heute nicht. Diese grausamen Taten der Nazis begegnen ihr auch heute noch im Traum, doch sie redet über und erzählt von den Geschehnissen, damit sie nicht vergessen werden, damit sich derartige Dinge niemals wiederholen.

Auch sie war in einer Gaskammer, sie wartete dort mit vielen anderen auf den Tod und das einen ganzen Tag lang. Halina überlebte mit Glück. Sie hat ihre ganze Familie damals verloren und ihren Glauben. Sie hat viel erlebt, was menschenunwürdig ist und dies alles nur, aufgrund ihrer jüdischen Herkunft.

Wir alle, egal welche Nation, Religion oder Geschlecht, wir alle haben ein Recht auf ein Leben in Frieden und auf ein menschenwürdiges Leben.

Man sollte sich über das Geschehen der Vergangenheit im Klaren sein. Sich im Klaren sein, was damals alles falsch gelaufen ist und es heutzutage und gegenwärtig besser machen, damit sowas nicht nochmal passiert.

Bericht von Tamara Gotthilf (Schülerin der Q2)